Samstag, 21. Februar 2015

Rezension: Huckepack ins Ländle von Ingrid Geiger

Wie immer ein paar Zahlen vorab:
Genre: Roman
Seitenzahl: 189
Erscheinungsjahr: 1997
Auflage: 2
Verlag: dtv
Kosten:  € 9,90
Format: Taschenbuch
ISBN: 9783423203050

Ich habe das Buch von meiner Tante geschenkt bekommen, die es ihrerseits meiner Oma geschenkt hat. Da meine Oma die ganzen Bücher im Haushalt mal gespendet hat, hat meine Tante das wohl "gerettet".
Und ich muss noch einen Disclaimer davor schreiben, denn ich komm aus dem schönen Ländle. Deswegen kann ich über die Eigenschaften, die hier beschrieben werden, wohl so herzlich lachen, weil sie einfach der Wahrheit entsprechen.
Kurz zum Inhalt: Katharina zieht inklusive Mann und Kind ins Ländle (für alle, die nicht wissen, was das "Ländle" ist: Schwaben) und erlebt dort kuriose, für Reigschmeckte (= Fremde) manchmal nicht verständliche Begebenheiten.
Die einzelnen Kapiteln sind in Briefform an ihre Freundin, die noch im Rheinland lebt, abgefasst, was es sehr angenehm zum Lesen macht, da die einzelnen Kapitel nicht allzu lange sind. Weswegen ich das Buch zu meinem "Mitnahme-Buch" deklariert hatte.
Was mir besonders gefallen hat, war, dass der Dialekt auch zur Sprache kam. Und zwar in geschriebener Form, was für jemanden, der den Dialekt nicht kann, es sicherlich schwerer zum Aussprechen und Verstehen macht, ich aber herrlich fand. Mich hat es einfach an meine Heimat erinnert und ich kann mir manche Sätze durchaus von unseren Nachbarn gesprochen vorstellen. Zum Beispiel, was die Kehrwoche angeht. Jetzt muss ich kurz abschweifen: als wir hier eingezogen sind, wollte unser Nachbar uns erklären, was mit der Hauswoche gemeint ist - ich winkte ab und meinte, ich kenne das, die kleine und die große Kehr-/Putzwoche (wobei bei der Putzwoche eher ein B stehen würde - Butzwoch' sozusagen). Er ließ es sich dann dennoch nicht nehmen, uns zu erklären, was man alles putzen müsste.

Die Geschichten in dem Buch waren unterhaltsam und haben sich nicht lächerlich über die Eigenheiten der Schwaben lustig gemacht (das war eine Befürchtung von mir, wie schnell schlägt etwas lustig gemacht in Veralberung um). Mit einem Augenzwinker ist mir auch aufgefallen, dass das Buch doch schon alt ist - die Zeit, in der es keine Telefonflatrates gab, weiß ich zwar noch, aber hatte ich verdrängt. Grade bei Ferngesprächen sind die Flatrates doch Gold wert!
Einen Kritikpunkt habe ich allerdings an der Geschichte: mir gefiel nicht, wie sehr sie für meinen Geschmack die Familienplanung in den Vordergrund gestellt hat und wie oft sie ihrer Freundin ein schlechtes Gewissen versucht hat einzureden, weil diese noch keine Kinder hat und nicht verheiratet ist. 
Ein Pluspunkt sind allerdings die Rezepte von den regionalen Spezialitäten wie Maultaschen oder Spätzle (auch wenn hier jede schwäbische Hausfrau/ Familie ihr Spezialrezept hat - gerade bei den Spätzle). Das fand ich nett, weil sie auch immer zu dem jeweiligen Brief gepasst haben.

Huckepack ins Ländle bekommt von mir 4,5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!

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